AFRIKA/NIGERIA - Armut, Ernährungsunsicherheit, unzureichende Gesundheitsversorgung und Anstieg der Lebenshaltungskosten

Montag, 3 Februar 2025

Abuja (Fides) - Zu den schweren Gewaltwellen, die die nigerianische Bevölkerung heimsuchen, darunter Entführungen, Zusammenstöße, Terroranschläge und brutale Morde, kommen Armut, Ernährungsunsicherheit, unzureichende Gesundheitsversorgung und ein unverhältnismäßiger Anstieg der Lebenshaltungskosten hinzu.
„Wir leiden sehr. Wir haben fast nichts zu essen, und seit mehr als vier Jahren können wir keine Landwirtschaft mehr betreiben, weil die Banditen uns aus unseren Gemeinden vertrieben haben. Wir brauchen dringend die Unterstützung der Regierung“, heißt es deshalb auch in einer Mitteilung der Bewohner eines Flüchtlingslagers im Bundesstaat Zamfara im Nordwesten Nigerias.
In dieser Region des Landes vertreiben bewaffnete Gruppen Bauern von ihrem Land, schließen Märkte und erpressen Geld von den Gemeinden. Mehr als 2,2 Millionen Menschen wurden gezwungen zu fliehen, viele von ihnen leben jetzt in überfüllten Lagern ohne jegliche Ressourcen. Nach Angaben der lokalen Presse beeinträchtigen die anhaltenden Konflikte auch im Nordosten die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion. Familien, die auf ihr Land zurückkehren, scheuen sich, fernab von den militarisierten Städten Landwirtschaft zu betreiben, und riskieren so, zu verhungern.
Im Jahr 2020 brachte die nigerianische Regierung den so genannten „Nationalen Multisektoralen Aktionsplan für Lebensmittel und Ernährung“ auf den Weg, eine Initiative für den Zeitraum 2021-2025 zur Bekämpfung von Ernährungssicherheit und Unterernährung, mit dem Schwerpunkt auf der Steigerung der Lebensmittelproduktion durch landwirtschaftliche Investitionen. Leider haben die Mittel bisher nicht ausgereicht.
Die Landwirtschaft erwirtschaftet 24 % des nigerianischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und beschäftigt mehr als 30 % aller Arbeitskräfte, aber die Mittel für den Sektor bleiben weit hinter dem 10 %-Ziel zurück, das die Afrikanische Union in der Maputo-Erklärung von 2003 festgelegt hat, in der gefordert wird, dass innerhalb von fünf Jahren mindestens 10 % der nationalen Haushalte für die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung bereitgestellt werden (vgl. Fides 21/09/2006).
Das bevölkerungsreichste Land Afrikas mit rund 225 Millionen Einwohnern hat eine der höchsten Raten von Wachstumsverzögerungen bei Kindern in der Welt: 32 % der Kinder unter fünf Jahren sind betroffen.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sind in Nigeria zwei Millionen Kinder, vor allem im Norden des Landes, von Unterernährung betroffen, an der täglich etwa 2.400 Kinder unter fünf Jahren sterben.
(AP) (Fides 3/2/2025)


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