ASIEN/KASACHSTAN - „Wir müssen ein bisschen wie Kinder sein“: Die Mission von Schwester Irena in den Dörfern rund um Almaty

Donnerstag, 10 April 2025

Almaty (Fides) - „Erst Heilige, dann Missionare“, pflegte der heilige Giuseppe Allamano, Gründer der Kongregationen der Consolata Missionare und Missionsschwestern, zu sagen. Und das sei das erste Geschenk, um das man jeden Tag bitten sollte, meint auch die aus Afrika stammenden Schwester Irena Candida De Alberto Solomone, die seit drei Jahren zusammen mit vier anderen Schwestern das Evangelium in den Außenbezirken von Almaty, der bevölkerungsreichsten Stadt Kasachstans, verkündet.

Kasachstan, ein Kreuzungspunkt von Völkern und Kulturen im Herzen Asiens, ist ein junges Land, so jung wie seine katholische Glaubensgemeinschaft. Eine kleine Herde (nur 1 % der 19 Millionen Einwohner gehören dem katholischen Glauben an), die mit anderen Glaubensgemeinschaften friedlich zusammenlebt (mehr als 70 % der Bevölkerung gehören dem islamischen Glauben an, 26 % der Bevölkerung dem orthodoxen christlichen Glauben).

Die derzeitige Gemeinde in Kasachstan „ist eine Gemeinde, die hauptsächlich aus den Nachkommen der Einwanderer aus Europa besteht. Aber allmählich bitten auch hier geborene Menschen darum, der katholischen Kirche beizutreten“.

Schwester Irena stammt ursprünglich aus Mosambik, wo ihre Berufung reifte, wie sie Fides berichtet: „Es ist schwierig, genau zu erklären, wie meine Berufung zustande kam. Seit meiner Kindheit, als ich den Katechismus besuchte und mich vor allem auf das Sakrament der Firmung vorbereitete, habe ich verstanden, dass Jesus eine Person ist, die man lieben muss. Mit der Firmung wird man ein aktiver Teil der Kirche und jeder Getaufte muss Verantwortung übernehmen. Deshalb bin ich gleich nach meiner Firmung Katechetin in meiner Gemeinde geworden“.

Damals war Irena 16 Jahre alt und hatte erkannt, dass „die Kirche der Ort ist, an dem man seinen Glauben voll ausleben kann. Wie die anderen Mädchen ging ich zur Schule, spielte Basketball und übte mich im Tanzen. Aber ich spürte, wie in mir der Wunsch wuchs, mein Leben Gott zu schenken. Nach dem Gymnasium, im Alter von 19 Jahren, beschloss ich, mich den Consolata-Missionsschwestern anzuschließen. Im Jahr 1993, im Alter von 24 Jahren, wurde ich Ordensschwester“.

In diesen Jahren traf Irena auch die Entscheidung, als Missionarin „weit weg von zu Hause, außerhalb Mosambiks“ zu gehen.

Die Kongregation der Consolata Missionsschwestern sieht einen Zeitraum von einigen Jahren vor, bevor sie das Mandat erhält: „Mein erstes Ziel war Italien, dann erhielt ich das Mandat und war zunächst für die Vereinigten Staaten von Amerika bestimmt. Hier habe ich 17 Jahre lang gelebt“. Im Jahr 2017 wechselte der Bestimmungsort: Asien. Mehrere Jahre lebte Schwester Irena in Afghanistan, 2022 dann ging es in die Steppe von Kasachstan: „Das hatte ich nicht erwartet. Das Projekt der Kongregation ist es, die Missionen auszuweiten, d.h. das Evangelium dort zu verbreiten, wo Christus noch nicht bekannt ist, wo die Kirche noch nicht entwickelt ist“.

Doch was sollte es bedeuten, das Evangelium in einem Land zu verkünden, in dem die große Mehrheit der Bevölkerung einer anderen Religion angehört? Für Schwester Irena ist es „eine kostbare Gelegenheit“, denn das Charisma der Consolata Missionsschwestern besteht gerade darin, „jene Orte und Menschen zu erreichen, an denen die Präsenz der Kirche fehlt, wo es ein Bedürfnis gibt, die frohe Botschaft zu hören“.

„Die beste Einstellung“, fügt die Missionsschwester hinzu, “ist es, ein offenes Herz und einen offenen Geist zu haben. Seit wir hier sind, haben wir gemerkt, dass wir ein bisschen wie Kinder sein müssen. Das heißt, wir müssen ein stückweit unser Leben neu beginnen: vom Studium der lokalen Sprache bis hin zu den Orten und der Kultur dieses Landes. Dies führt uns bereits zur Begegnung mit dem kasachischen Volk. Ein Volk, das sich aus vielen ethnischen Gruppen zusammensetzt, aber alle mit offenen Herzen und offenem Verstand": Alle Aktivitäten „müssen auf dem Gelände der Kirche stattfinden. Aber sie erlauben uns, unsere Einrichtungen offen zu halten. Und das ist schon eine Gnade“.

Auch die Schwesterngemeinschaft, der Irena angehört, ist multiethnisch zusammengesetzt, wie der Kontext, in dem die Schwestern ihre missionarische Berufung leben sollen: Schwester Irena lebt zusammen mit Schwester Claudia aus Kolumbien, Schwester Dorota aus Polen und Schwester Argentina aus Mosambik. Begleitet werden sie von zwei Priestern, Pater Simon aus Polen und Pater Ladislaus aus Korea.

Insgesamt gibt es sieben Dörfer rund um die Stadt Almaty, in denen die Consolata Missionsschwestern arbeiten. Und in Almaty, so Schwester Irena, „organisiert die Regierung viele interreligiöse Treffen. Pater Simon nimmt oft an diesen Veranstaltungen teil, damit wir mit allen friedliche Beziehungen pflegen können“.

Die Diözese Almaty umfasst insgesamt 711.600 km² und hat 11 Pfarreien. Von den 7.350.240 Einwohnern sind 42.000 Katholiken (0,6 % der Gesamtbevölkerung). Im Dorf Janashari „haben wir einen Spielplatz und eine Einrichtung, die Platz für etwa 20 Personen bietet. Und selbst dieser Spielplatz, auf dem Menschen anderer Religionen zusammenkommen, wird für uns zu einem Ort der Begegnung und des Dialogs“.

„Und heute“, fügt die Missionsschwester hinzu, “haben wir einige Seminaristen, die in Kürze zu Diakonen geweiht werden“. Und auch die Verehrung von Heiligen oder der Jungfrau Maria „hat begonnen, sich auszubreiten. Das ist schön, und wir stehen erst am Anfang“.
(F.B.) (Fides 10/4/2025)


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