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Jammu (Fides) - „Die katholischen Gläubigen in Kaschmir beten unaufhörlich für den Frieden in Kaschmir. Sie beten in den Kirchen und in den Häusern. Und sie sind zusammen mit anderen Menschen guten Willens mit brennenden Fackeln durch die Straßen gegangen, um sie mit dem Licht Gottes und der Flamme der Versöhnung und des Friedens zu erleuchten“, sagt der Bischof der indischen Diözese Jammu-Srinagar, Ivan Pereira, im Interview mit der Fides. Die kleine katholische Gemeinschaft (etwa 9.000 Gläubige bei einer Bevölkerung von 13 Millionen) bringt damit eine Friedensbotschaft in den einzigen indischen Bundesstaat mit muslimischer Mehrheit, den Bundesstaat Jammu und Kaschmir, wo am 22. April pakistanischen Extremisten einen schwerer Anschlag verübten, bei dem 26 indische Touristen getötet wurden. Der Anschlag löste eine politische Krise zwischen Indien und Pakistan aus, den beiden Nachbarstaaten, die sie seit 1947 bereits drei Kriege um die umstrittene Kaschmir-Region geführt haben.
„Wir befinden uns in einem Moment der Spannung und Angst, den die gesamte Bevölkerung erlebt“ so der Bischof gegenüber Fides. „Wir wissen, dass es im Grenzgebiet zu Verletzungen der Waffenruhe kommt. Und nach verbreiteten Berichten hat die indische Polizei einige Häuser von Militanten und Terroristen zerstört. Es ist keine leichte Zeit für uns hier, und viele erleben den Albtraum eines Konflikts erneut“, bringt er seine Besorgnis zum Ausdruck.
„Das Massaker“, so der Bischof weiter, “hat uns wirklich schockiert. Es war ein schwerer und feiger Angriff auf die Heiligkeit des Lebens, der an unschuldigen Menschen verübt wurde, die unbeschwert im Urlaub waren. Es war schrecklich. Wir sind überzeugt, dass der Gerechtigkeit Genüge getan werden muss, und wir glauben, dass die Regierung noch härter daran arbeiten wird, terroristische Organisationen zu zerschlagen“.
Bischof Pereira verurteilt „den Versuch derjenigen, die den Kontext und die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan destabilisieren wollen“, und erinnert an die Mission der katholischen Gemeinschaft in dem nordwestlichen indischen Staat: „Frieden, Harmonie, Geschwisterlichkeit zu bringen und die Würde jedes Menschen ohne Unterschied der Kultur oder Religion zu fördern“.
Die verschiedenen christlichen Konfessionen engagieren sich auch und vor allem durch die Schulen, die es in Indien seit über einem Jahrhundert gibt und die 99 % muslimische Schüler aufnehmen. So gehört das 1893 gegründete Katholische Institut der Kirche der Heiligen Familie in Srinagar zu den etwa 40 katholischen Schulen des Bundesstaates, die weiterhin eine von christlichen Werten inspirierte Erziehung vermitteln und Geschwisterlichkeit und soziale Harmonie fördern.
„Unsere Gemeinschaft“, so Bischof Pereira abschließend, “lebt das Jubiläum der Hoffnung und setzt ihre Hoffnung auf das Wirken Gottes. Heute also, in einer wirklich besonderen Zeit, fühlen wir uns in voller Gemeinschaft mit der Weltkirche, die durch die Arbeit der Kardinäle für den neuen Nachfolger Petri betet und ihn wählt. In dieser unruhigen Region sind und fühlen wir uns als Teil der einen Kirche. Diese geistliche Gemeinschaft gibt uns die Kraft, vorwärts zu gehen“.
(PA) (Fides 29/4/2025)