ASIEN/PHILIPPINEN - Maßnahme mit politischen Auswirkungen im Wahlkampf: Landwirtschaftsministerium ruft “Ernährungsnotstand” für Reis aus

Freitag, 7 Februar 2025 armut   lebensmittelsicherheit  

Foto di Eduardo Prim su Unsplash

Manila (Agenzia Fides) - Der von der philippinischen Regierung ausgerufene „Ernährungsnotstand“ zur Bekämpfung der „Reiskrise“ - aufgrund eines „außergewöhnlichen“ Anstiegs der Preise für das Grundnahrungsmittel des Landes - „ist ein wirtschaftliches Problem, hat aber auch politische Auswirkungen: Wir befinden uns im Wahlkampf, im Hinblick auf die Wahlen im Mai, und das Reisthema wird diese Zeit beeinflussen. Es wird von den Politikern genutzt werden, um aus dem Konsens für oder gegen Präsident Marcos Kapital zu schlagen“, betont Antonio Ledesma, der emeritierte Erzbischof von Cagayan de Oro auf der Insel Mindanao, im Gespräch mit Fides.
„In Mindanao“, so der Jesuit, “herrscht im Moment zwar Unzufriedenheit, aber die Menschen können immer noch Reis auf dem Markt kaufen. Natürlich ist das ein wichtiges Thema, und wir befinden uns in einem prekären Gleichgewicht“. “Es gibt Bauern, die ein geringes Einkommen aus dem Reisanbau für den Verkauf haben“, so der Erzbischof weiter. „Ihre Situation überschneidet sich mit dem Problem der Importe, da der inländische Bedarf auf den Philippinen nicht durch die lokale Produktion gedeckt werden kann. Es ist ein offenes und langwieriges Problem, das Land in Bezug auf den Reisbedarf autark zu machen und Maßnahmen zu finden, um dies zu erreichen. Dies sind alles Themen, die das Gemeinwohl berühren, aber sie kommen jetzt in den Wahlkampf und laufen Gefahr, instrumentalisiert zu werden“, erklärt er.
Die Erklärung über den Ernährungsnotstand für Reis wurde am 4. Februar unterzeichnet und ermöglicht die Freigabe von Reisbeständen der „Nationalen Lebensmittelbehörde“ (NFA), um die Preise zu stabilisieren „und um sicherzustellen, dass Reis, ein Grundnahrungsmittel für Millionen von Filipinos, für die Verbraucher zugänglich bleibt“, sagte Landwirtschaftsminister Francisco Tiu Laurel Jr. Eine Freigabe von 300.000 Tonnen Reis, etwa 30.000 pro Monat, ist für einen Zeitraum von zehn Monaten geplant, um den Markt durch niedrigere Preise zu stabilisieren
Die NFA wird damit beginnen, ihre Reisvorräte auf ausgewählten Märkten an von der Regierung kontrollierte Unternehmen zu einem Preis von 36 Pesos/kg zu verkaufen, während Reis derzeit zwischen 50 und 60 Pesos pro Kilo verkauft wird. Dies werde sowohl den Verbrauchern als auch den Landwirten vor Ort zugutekommen, da der Reis zu einem niedrigeren Preis erhältlich sein werde. Der Ausnahmezustand für die Lebensmittelsicherheit bleibt so lange in Kraft, bis er vom Ministerium wieder aufgehoben wird. Laurel betonte in diesem Zusammenhang, dass die Lebensmittelpreise trotz des Rückgangs der weltweiten Reispreise und der Senkung der Zölle auf importierten Reis im Juli 2024 hoch geblieben seien. Nach Angaben der philippinischen Statistikbehörde (Philippine Statistics Authority, PSA) erreichte die Reisinflation Ende 2024 einen Wert von 4,2 Prozent, wobei ein stetiger Anstieg zu verzeichnen ist.
IIn dieser Situation wurden Wohlfahrtsprogramme für den Verkauf von billigerem Reis in Zentren und Verkaufsstellen im Rahmen des Programms „Rice for all“ ins Leben gerufen, um den Bürgern des Landes, insbesondere aus den ärmeren Bevölkerungsschichten, zu helfen. In den katholischen Gemeinden ist zur Unterstützung der Ernährungssicherheit der Ärmsten das Programm „Pondo ng Pinoy“ aktiv, eine Anti-Armuts-Initiative, die 2004 zunächst in der Diözese Manila auf den Weg gebracht wurde und inzwischen in 30 Diözesen verbreitet ist. Grundlage des Programms ist die Formel „das Wenige von Vielen“, bei der so viele Menschen wie möglich eingeladen sind jeden Tag 25 Cent zu spenden als Geste der Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen.
(PA) (7/2/2025)


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