Photo: Suor Ana Palma
Von Pascale Rizk
San Carlos (Fides) - Vor wenigen Tagen endete die siebte Ausgabe der Initiative „Asian Mission“, die in diesem Jahr unter dem Motto „Made for a mission. Made for peace“ stattfand. Zu der Veranstaltung waren 50 Teilnehmer zusammengekommen, darunter acht Jugendliche aus Japan, fünf aus der Diözese Daejon in Südkorea, fünf aus der philippinischen Diözese Nampicuan und zwei aus San Fabian, sowie 30 Jugendliche aus der Gruppe „Servants Missionary Youth“ aus der Gemeinde Malasiqui auf den Philippinen. Das Treffen, das von der internationalen missionarischen Gemeinschaft der Dienerinnen und Diener des Evangeliums von der Barmherzigkeit Gottes organisiert wird, findet einmal im Jahr statt und wurde vom 6. bis 16. Februar in San Carlos in der philippinischen Provinz Pangasinan abgehalten.
„Während junge Menschen auf den Philippinen unter Armut leiden, leiden die Jugendlichen in Südkorea und Japan unter den erdrückenden Erfolgserwartungen ihrer Familien innerhalb eines sehr wettbewerbsorientierten, starren und anspruchsvollen Sozialsystems, das eine hohe Selbstmordrate verursacht. Die Initiative ‚Asia Mission‘ möchte all diese jungen Menschen unterstützen“, sagt Schwester Ana Palma, eine spanische Missionarin, die seit 2015 mit ihrer Gemeinschaft auf den Philippinen ist. „Indem wir diesen Raum schaffen, wollen wir die jungen Menschen für Realitäten sensibilisieren, die sich von ihren eigenen unterscheiden.“
„Sie sollen die Erfahrung der ‚Geschwisterlichkeit der Mensch‘ machen, indem sie sich an pastoralen Aktivitäten mit Jugendlichen, Kindern und Universitätsstudenten beteiligen können. An der staatlichen Universität von Pangasinan treffen sich die jungen Leute mit den Mitarbeitern der Universitätspastoral, um Erfahrungen über das Leben in ihren jeweiligen Gesellschaften auszutauschen und über Möglichkeiten zur Förderung des Friedens zu diskutieren. Im Allgemeinen werden Spiele, Workshops und zentrale Treffen zu menschlichen Werten wie Meinungsfreiheit, Menschenwürde und Arbeit je nach Altersgruppe abgehalten“, erklärt die Ordensfrau.
San Carlos liegt 122 Kilometer von Manilla entfernt und ist von großer Armut geprägt. Es sind meist die Väter, die für den Lebensunterhalt der Familien sorgen, indem sie in der Landwirtschaft arbeiten; die Familien bestehen im Durchschnitt aus fünf oder sechs Personen, und die häufigste Arbeit ist der Bau von Bambushäusern, „Bahay-kubo“ genannt. Der Tageslohn beträgt 450 Peso, das sind etwa 9900 Peso pro Monat, umgerechnet etwa 200 Euro. Frauen, die die Reinigungsarbeiten erledigen, erhalten 350 Peso pro Tag. Mit diesem Einkommen können es sich die Familien nicht leisten, allen ihren Kindern den Besuch einer Universität zu ermöglichen, und die Wahl fällt nur auf diejenigen, die die besten Erfolgsaussichten haben.
Zu den verschiedenen Bedürfnissen dieser jungen Menschen gehört auch der finanzielle Aspekt. Die Kirchengemeinden fördern Universitätsstipendien in Höhe von 1500 Peso (etwa 26 Euro) pro Monat für das gesamte Studienjahr. „Meine Gemeinschaft fördert 20 Studenten mit einer finanziellen Unterstützung von 1750 Peso - 360 Euro pro Jahr - von privaten Spendern“, fügt Schwester Ana hinzu und fährt fort: “Unsere Arbeit mit den jungen Menschen zielt vor allem darauf ab, ihnen das Vertrauen zu geben, ihr Leben zu ändern. Wir ermutigen sie, ihr Potenzial, ihre Talente und Fähigkeiten zu entdecken. Sie alle sind sehr begabt, aber gleichzeitig werden sie von der Realität der Armut erdrückt, die sie immer wieder dazu bringt, ihr Potenzial zu unterschätzen“.
Schwester Ana zufolge helfen junge Menschen, die nicht in der Lage sind, ihr Studium an der Universität fortzusetzen, ihren Vätern bei den Bauarbeiten, und die Mädchen fungieren als „Wäscherinnen“, indem sie die Wäsche von Familien, die keine Waschmaschinen haben, von Hand waschen. Es kommt auch vor, dass Mädchen, die an der Universität eingeschrieben sind, Schwierigkeit haben, die Prüfungsgebühren zu bezahlen und sich deshalb in die Prostitution begeben.
Neben ihrer Arbeit mit Jugendlichen engagieren sich die Dienerinnen und Diener des Evangeliums von der Barmherzigkeit Gottes in der Kinderkatechese in den Pfarreien, in der Verteilung der Eucharistie an ältere Menschen von Tür zu Tür und in verschiedenen Bildungs-, Freizeit- und Animationsprogrammen für Jugendliche. Wöchentlich treffen sich die Mitglieder der internationalen missionarischen Gemeinschaft mit der Jugendgruppe der „Servants Missionary Youth“ zum Gebet. „Die Kraft und Macht des Gebets ist sehr wichtig. Die philippinischen Katholiken haben einen starken Sinn für Volksfrömmigkeit“, betont die Missionarin aus Granada.
„Ich bin sehr froh, dass diese jungen Menschen, die aus sehr armen Familien kommen - ich kenne zum Beispiel eine Familie mit bis zu vierzehn Mitgliedern -, an der Universität studieren können. Viele studieren Krankenpflege, Politikwissenschaften oder Pädagogik. Es ist schön zu sehen, wie sie durch Aufgeschlossenheit reifen“ so Schwester Ana, „Auch wenn leider heute viele die katholische Kirche verlassen, um sich der Sekte ‘Born Again' anzuschließen, wobei sie von Musik und Animation angezogen werden“.
(Fides 25/2/2025)
Photo: Suor Ana Palma
Photo: Suor Ana Palma
Photo: Suor Ana Palma