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Battambang (Fides) - Die thailändische Regierung hat angekündigt, dass sie die Durchführbarkeit des Baus einer Mauer entlang der Grenze zu Kambodscha prüfen will, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. Nach Angaben der Regierung in Bangkok will man mit der Mauer gegen das Netzwerk des Menschenhandels vorgehen, das die so genannten „scam center“ in Thailand versorgt, d.h. die „betrügerischen Callcenter“, die sowohl in Thailand (z.B. an der Grenze zu Myanmar) als auch in Kambodscha, gleich hinter der Grenze zu Thailand, angesiedelt sind.
Die thailändische Regierung beabsichtigt, verstärkt gegen kriminelle Organisationen vorzugehen, die in den Menschenhandel, die Zwangssklaverei, den groß angelegten Finanzbetrug, aber auch in den Drogenhandel und den Schmuggel von Waren verwickelt sind. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in den letzten Jahren Hunderttausende von Menschen, die durch Stellenanzeigen angelockt wurden, von diesen kriminellen Banden verschleppt und in „scam cities“ in Sklaverei gehalten.
„Das Problem existiert, und es ist ernst“, bemerkt Jesuitenpater Enrique Figaredo Alvargonzález, der seit 40 Jahren als spanischer Missionar in Kambodscha lebt und arbeitet und Apostolischer Präfekt von Battambang, der Provinz an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand, ist, im Interview mit Fides. „Der Menschenhandel ist eine Geißel, die mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden muss, und das geschieht auch durch die Zusammenarbeit und das Netzwerk der Zivilgesellschaft“. „Allerdings“, so der Apostolische Vikar weiter, „scheint das Projekt einer Mauer eher unrealistisch, wenn man die Durchlässigkeit der Grenze und die Tausenden von kambodschanischen Arbeitern, vor allem jungen Menschen, bedenkt, die aus der Provinz Battambang als Migranten nach Thailand ausgewandert sind“.
„Heute gibt es in unserer Provinz viele Dörfer, die leider leer stehen, weil junge Menschen nach Thailand abwandern, um die einfachen Arbeiten zu verrichten, die thailändische Arbeiter nicht machen wollen“, sagt er. „Aber eine Mauer ist sicherlich nicht die richtige Lösung: Solche Probleme werden durch den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen auf allen Ebenen und auch durch die fruchtbare Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen und Verbänden angegangen“, stellt er fest. „Die Caritas in Kambodscha setzt sich für die Opfer des Menschenhandels ein und ist bestrebt, die Bevölkerung zu sensibilisieren, in voller Übereinstimmung mit den zivilen Behörden“, betont der Präfekt.
Thailand und Kambodscha haben eine 817 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Im Herbst 2024 eröffneten die beiden Nachbarstaaten einen neuen Grenzübergang in der Provinz Sa Kaeo, die sogenannte "Thai-Cambodian Friendship Bridge", in der Nähe der Stadt Poipet. Sie verlängerten auch die Zeiten für Grenzübergänge an der Grenze von Chong Sa-ngam (in der Provinz Si Sa Ket), um den Handel und den Tourismus zwischen den beiden Nationen zu fördern, den grenzüberschreitenden Warentransport zu erleichtern und den Austausch von Menschen zu intensivieren.
(PA) (Fides 4/3/2025)