Lahore (Fides) - Der junge Katholik Akash Bashir, für den die Diözese Lahore den Seligsprechungsprozess auf den Weg gebracht hat, ist eine Figur, die Christen aller Konfessionen vereint. Nicht nur: Mit seiner Geste, sein Leben für das Wohl seines Nächsten zu opfern, um unschuldige Menschen zu schützen, die in der St. John's Church in Lahore beteten, ist er auch ein Symbol der Freundschaft, das über die Grenzen der Kirche hinausgeht und zu einer Brücke für den interreligiösen Dialog mit den muslimischen Gläubigen wird. All dies wurde am 18. Januar dieses Jahres konkret zum Ausdruck gebracht, als zu Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen eine Gruppe pakistanischer Christen verschiedener Konfessionen zum Grab von Akash Bashir pilgerte, um dort an einem gemeinsamen Moment des ökumenischen Gebets teilzunehmen und das Leben und das Schicksal der Christen in Pakistan der Fürsprache des jungen Mannes anzuvertrauen, den alle bereits als „Märtyrer“ bezeichnen.
An dem Treffen nahmen Pater Lazar Aslam (OFMCap) und der protestantische Pfarrer Samuel Ashan Khokhar teil, der vor der Wallfahrt auch Pater Nobal Lal (SDB), den Oberen der Salesianer Don Boscos in Pakistan, getroffen hatte.
Prarrer Khokhar berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem tragischen Vorfall in Youhanabad am 15. März 2015, als der Mut des jungen Katholiken, sich dem Selbstmordattentäter entgegenzustellen, vielen Menschen das Leben rettete. Der Pastor war am Ort des Anschlags und ergriff sofort Maßnahmen, unter anderem zur Sicherung des Geländes und zur Versorgung der Verletzten. Pfarrer Khokhar organisierte den Transport der Verletzten und Verstorbenen in das Allgemeine Krankenhaus und später in das Jinnah-Krankenhaus in Lahore. „Ich war dafür zuständig, die Leichen in Empfang zu nehmen, sie in die Leichenhalle zu bringen und eine Liste derjenigen zu erstellen, die auf tragische Weise ihr Leben verloren hatten. Ich erinnere mich besonders daran, wie ich den Namen von Akash Bashir auf einen der Leichensäcke schrieb“, berichtet er gegenüber Fides. „Es war ein bewegender Moment, als ich das Gesicht des Jungen sah. Obwohl er leblos war, beeindruckte mich seine Schönheit: das Lächeln und die Gelassenheit, die von Akashs Gesicht ausgingen, berührten mich tief. Er strahlte eine leuchtende Präsenz aus, die an die frühen christlichen Märtyrer erinnerte“, erinnert er sich.
Nach dem Anschlag war Pfarrer Khokhar, der selbst Opfer ständiger Einschüchterungen war, gezwungen, Pakistan für einige Zeit zu verlassen und äußerte nun den Wunsch, das Grab von Akash Bashir zu besuchen.
Bei dem ökumenischen Treffen auf dem Friedhof in Lahore war ein weiterer protestantischer Pastor, I.B. Rocky, zusammen mit den jungen Mitgliedern seiner Gemeinde anwesend, der sagte: „Akash vermittelt uns eine starke Botschaft, nämlich die, im Glauben standhaft zu bleiben. Es liegt an jedem von uns, unsere Gemeinschaft zu lieben und zu schützen, indem wir dem Beispiel von Akash folgen, der sein Leben für Gott, seine Kirche und die Menschen geopfert hat“. Der protestantische Pfarrer zitierte die Stelle aus der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: „Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben“ (Offb 2,10), und ermutigte die Gläubigen, den Glauben zum Fels ihres Lebens zu machen.
Anschließend besuchten die Teilnehmer die katholische Kirche „St. John's“ in Youhanabad, einem Stadtteil von Lahore, dem Ort, an dem Akash Bashir zu Tode kam. „Das Vermächtnis von Akash Bashir ist zu einem kraftvollen Symbol der interreligiösen Einheit und Gemeinschaft geworden: Seine Gestalt zieht Menschen verschiedener Konfessionen und sogar Nicht-Christen an, die sein Grab besuchen und dort beten“, so Pater Lazar Aslam gegenüber Fides. „Es war eine zutiefst spirituelle Erfahrung, die ein tiefes Gefühl der Einheit schuf, indem wir uns gegenseitig als Kinder Gottes und als gemeinsame Menschen anerkannten. Durch sein Opfer inspiriert Akash Bashir die pakistanischen Gläubigen weiterhin zur Solidarität, zum Schutz ihres Glaubens und zur Verkörperung der Werte der Liebe, des Friedens und des Dialogs mit allen Menschen im täglichen Leben“, so der Ordensmann abschließend.
(PA) (Fides 20/1/2025)