Kinshasa (Fides) - „In Bukavu sind die Ausländer auf der Flucht“, berichten Missionare aus der Hauptstadt der kongolesischen Provinz Südkivu gegenüber Fides. „Die verschiedenen Botschaften in Kinshasa haben ihre Landsleute angewiesen, die Stadt zu verlassen, weil man befürchtet, dass die M23-Rebellen sie erobern könnte, nachdem sie die Kontrolle über Goma und die Provinz Nordkivu übernommen haben“, so die Beobachter. „Wichtige Abteilungen internationaler Organisationen er Vereinten Nationen und verschiedene internationale Nichtregierungsorganisationen haben ihren Sitz in Bukavu. Jetzt werden die ausländischen Mitarbeiter dieser Organisationen über Ruanda evakuiert.“
„Derzeit befinden sich die Rebellentruppen bereits in Nyabibwe, im Gebiet von Kalehe in Südkivu“, so die Beobachter. „Es handelt sich um einen bergigen Gipfel, und wenn man nach Süden hinabsteigt, befindet man sich 25 km vom Ufer des Kivusees entfernt; von dort aus kann man Bukavu leicht erreichen.“ „Die Bewegungen der M23-Einheiten werden durch die Mittel erleichtert, die ihnen von der ruandischen Armee zur Verfügung gestellt wurden, die neue Geländewagen mit Lastkähnen nach Goma transportierte, die den Rebellen übergeben wurden“, so die Beobachter weiter.
In Nyabibwe befindet sich ein Bergwerk, in dem Coltan und Kassiterit abgebaut werden, zwei der strategischen Mineralien, die Gegenstand des andauernden Krieges sind, an dem lokale und regionale Akteure beteiligt sind, hinter denen Weltmächte und multinationale Bergbaukonzerne stehen.
Unterdessen stabilisiert sich die Lage in Goma, das von ruandischen Truppen und den von ihnen unterstützten M23-Rebellen erobert wurde. Die M23-Rebellen haben die ersten Patrouillen in der Stadt organisiert, um die Bevölkerung zu beruhigen und die Widerstandsnester der kongolesischen Armee und der regierungsfreundlichen „Wazalendo“-Miliz zu bekämpfen.
„Die Rebellen versuchen, sich als 'Befreier' gegen das, was sie als 'das repressive Regime in Kinshasa' bezeichnen, darzustellen: Sie versuchen daher, ein Minimum an Ordnung und Dienstleistungen für die Bevölkerung der Stadt, die sie erobert haben, zu gewährleisten“, berichten die Beobachter. Wie Corneille Nangaa, der Anführer der Kongo-Fluss-Allianz, erklärte, ist es das Ziel der Guerillakämpfer, auf die Hauptstadt Kinshasa zu marschieren (etwa 1.600 km Luftlinie von Goma entfernt, aber die Straßenentfernung beträgt mehr als 2.500 km), um Präsident Félix Tshisekedi zu stürzen. „Es erinnert an die Situation vor etwa dreißig Jahren, als die Guerilla Ende 1996 den Siegeszug antrat, der im Osten des Landes begann und im Frühjahr 1997 Mobutu in Kinshasa stürzte. Aber damals wurden die von Ruanda und Uganda unterstützten Guerillas auch von anderen ausländischen Mächten unterstützt. Nun müssen wir sehen, welche internationalen Interessen heute am Werk sind“, kommentierten die Beobachter.
Um dem Vormarsch der Rebellen entgegenzuwirken, ordnete Präsident Tshisekedi unterdessen die allgemeine Mobilisierung an und appellierte an ehemalige Soldaten und junge Menschen, sich der Armee anzuschließen.
(L.M.) (Fides 30/1/2025)