ASIEN/MYANMAR - Vier Jahre nach dem Putsch: Gebet und Nächstenliebe angesichts von Gewalt, Hunger und Vertreibung

Freitag, 31 Januar 2025 bügerkrieg  

Yangon (Fides) - „Die Katholiken hoffen, dass der Ausnahmezustand nicht verlängert wird und beten für Gerechtigkeit und Frieden“, so der Katholik Joseph Kung aus Yangon, der in der Nationalen Menschenrechtskommission mitarbeitet, gegenüber Fides. In dem Land jährt sich am 1. Februar zum vierten Mal der Putsch mit dem die Militärjunta die demokratische Regierung stürzte und das Parlament auflöste. Beobachtern zufolge steht General Min Aung Hlaing, der Chef der Junta, kurz davor, den Ausnahmezustand zu verlängern, während er die Absicht bekräftigt, bis 2025 Wahlen abzuhalten.
Der Bürgerkrieg, der mehr als 50 000 Tote und 3,5 Millionen Binnenvertriebene gefordert hat, hat zu einer Nahrungsmittelnotlage geführt, und die Situation wird sich 2025 nach Schätzungen des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen noch verschlimmern, während mehr als 15 Millionen Menschen an Hunger leiden und 20 Millionen Einwohner (mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung) humanitäre Hilfe für Nahrungsmittel und Krankheiten benötigen werden. Auch die Zahl der Vertriebenen wird auf 4,5 Millionen ansteigen. Die Zivilbevölkerung wird auch durch Landminen bedroht, die laut dem 'Landmine Monitor 2024' in allen 14 Staaten und Regionen Myanmars und in etwa 60 Prozent der Städte Opfer fordern (692 in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024). Wie Beobachter gegenüber Fides berichten, platziert die Armee Landminen in Dörfern, auf Bauernhöfen, in Reis- und Maisfeldern und in der Nähe von Militärlagern. Wenn Bauern auf die Felder gehen, um Lebensmittel zu ernten, riskieren sie ihr Leben.
Katholische Gemeinden und Ordensgemeinschaften berichten unterdessen über die Not der Kinder: Einerseits gibt es ein wachsendes Phänomen der Kinderarbeit, bei dem Kinder in Sektoren wie Kleidung, Landwirtschaft, Gastronomie, Hausarbeit, Bauwesen und Straßenverkauf beschäftigt werden, was eine offene Verletzung der Rechte der Kinder darstellt. Andererseits wird Kindern und Jugendlichen durch die Schließung von Schulen und Bildungseinrichtungen das Grundrecht auf Bildung verwehrt, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft der Nation hat. Viele Ordensgemeinschaften und katholischer Pfarreien richten deshalb kleine informelle Schulen ein, wo sie versuchen, den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen.
Terence Anthony, Pfarrer der Gemeinde Unserer Lieben Frau von Lourdes im südlichen Teil der Erzdiözese Yangon, betont gegenüber Fides: „Wir vertrauen uns dem Herrn im Gebet an und tun unser Bestes mit konkreten Aktionen. In vielen Gegenden des Landes, wo gekämpft wird oder wo es keine Gewalt gibt, widmen sich Priester, Ordensleute und Katechisten unermüdlich dem Dienst an der verwundeten und geprüften Menschheit. Wir trösten die Bedrängten und geben den Hungernden Brot. Wir stellen uns in den Dienst der Armen, der Vertriebenen und der Schwächsten und versuchen, ein konkretes Zeugnis der Liebe Gottes zu geben“.
(PA) (Fides 31/1/2024)


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