Abuja (Fides) - Die nigerianischen Bischöfe haben im Zusammenhang mit dem Vorschlag einiger nördlicher Bundesstaaten, die Schulen während der fünf Wochen des Ramadan zu schließen, ihre Besorgnis im Hinblick auf die Achtung des säkularen Charakters des Landes Ausdruck gebracht.
„Als Katholische Bischofskonferenz von Nigeria (CBCN) sind wir zutiefst besorgt über die jüngste Erklärung einiger Gouverneure im Norden Nigerias, die Schulen während des Ramadan fünf Wochen lang zu schließen. Diese Entscheidung, die nicht nur muslimische Schüler, sondern auch christliche Schüler und Schulen in christlicher Trägerschaft betrifft, wirft ernste Fragen über den säkularen Charakter unseres Landes und die Rechte aller Bürger auf“, heißt es dazu in einer Erklärung vom 3. März, die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz und Erzbischof von Owerri, Lucius Iwefuru Ugorji, unterzeichnet wurde.
Die Bischöfe erinnern daran, dass Abschnitt 10 der nigerianischen Verfassung besagt, dass „die Regierung der Föderation oder eines Staates keine Religion als Staatsreligion annehmen darf“. „Diese Bestimmung unterstreicht den säkularen Charakter unseres Landes und garantiert die Freiheit aller Bürger, ihren Glauben ungehindert zu praktizieren“, heißt es in der Erklärung.
Die Bedeutung des säkularen Charakters des Staates wurde von der nigerianischen Bischofskonferenz auch in ihrem 2012 veröffentlichten Hirtenbrief „Die Kirche und der nigerianische Staat“ hervorgehoben: „Der nigerianische Staat ist säkular, und diese Säkularität ist keine bloße Erklärung, sondern ein Grundprinzip, das alle Aspekte unseres nationalen Lebens leiten muss“.
In ihrer nun veröffentlichten Erklärung verweist die CBCN auch auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Artikel 26) und den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Artikel 13), in denen das Recht auf Bildung als ein grundlegendes Menschenrecht hervorgehoben wird. „Die Schließung von Schulen über einen längeren Zeitraum untergräbt dieses Recht und gefährdet die Bildung und die Zukunft von Millionen nigerianischer Kinder“, so die Bischöfe.
Die fünfwöchige Schließung der Schulen im Norden des Landes könnte zudem nach Ansicht der Bischöfe den Schulabbruch in Gegenden fördern, in denen ein sehr hoher Prozentsatz von Kindern die Schule verlässt oder gar nicht erst besucht.
Abschließend fordert die nigerianische Bischofskonferenz „die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten auf, diese Entscheidung zu überdenken und nach alternativen Lösungen zu suchen, die die Rechte und Freiheiten aller Bürger respektieren“, und appelliert an „die Bundesregierung, einzugreifen und sicherzustellen, dass die Rechte aller Nigerianer, unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Herkunft, geschützt werden“.
(L.M.) (Fides 4/3/2025)