VATIKAN - Papst Franziskus besucht das Jubiläum der Kranken: “Gott lässt uns nicht allein, ihm können wir unser Leid mitteilen”

Sonntag, 6 April 2025

Vatican Media

Vatikanstadt (Fides) - „Einen schönen Sonntag euch allen, vielen Dank“, so Papst Franziskus bei seinem Besuch auf dem Petersplatz zum Jubiläum der Kranken und der im Gesundheitswesens Tätigen.
Vor seinem Überraschungsbesuch inmitten der zur Messe auf dem Petersplatz versammelten Menschenenge, hatte Franziskus im Petersdom das Sakrament der Versöhnung empfangen. Nach einem Gebet passierte der Papst die Heilige Pforte der Basilika.
Ein langer Applaus begrüßte den Papst, der in einem Rollstuhl auf dem Platz ankam. Auf die Begrüßung folgte der Segen am Ende der Messe, mit der die siebte der großen Veranstaltungen des Jubiläums der Hoffnung zu Ende ging.
Die liturgische Feier wurde von Erzbischof Fisichella, dem Präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung (Abteilung für die grundlegenden Fragen der Evangelisierung in der Welt), geleitet, der die für diesen Anlass vorbereitete Predigt des Papstes verlas.
In seinem Kommentar zu den Lesungen des fünften Sonntags in der Fastenzeit betont der Papst, wie „die dramatischen und bewegenden Geschichten“ aus dem Buch Jesaja und dem Johannesevangelium (d.h. die Worte Gottes an das Volk Israel im Exil in Babylon und die Vergebung der Ehebrecherin durch Jesus) „uns einladen, unser Vertrauen in Gott zu erneuern, der uns immer nahe ist, um uns zu retten. Kein Exil, keine Gewalt, keine Sünde und keine andere Lebenswirklichkeit, können ihn daran hindern, vor unsere Tür zu stehen und anzuklopfen. Ja, gerade wenn die Prüfungen härter werden, umschließt uns seine Gnade und Liebe noch fester, um uns aufzurichten“.
Und „eine Erkrankung“, so der Papst in seiner Predigt, „ist eine der schwierigsten und härtesten Prüfungen des Lebens, wo wir unmittelbar erfahren, wie zerbrechlich wir sind. Sie kann dazu führen, dass wir uns wie das Volk im Exil oder wie die Frau im Evangelium fühlen: ohne Hoffnung für die Zukunft. Aber so ist es nicht. Auch in diesen Momenten lässt Gott uns nicht allein. Er selbst, der Mensch geworden ist, weiß sehr wohl, was es heißt zu leiden. Deshalb können wir ihm unser Leid mitteilen und anvertrauen, seines Mitgefühls, seiner Nähe und Zärtlichkeit sicher sein“.
Aber nicht nur das. „In seiner vertrauensvollen Liebe bezieht er uns mit ein, damit wir unsererseits füreinander zu Boten seiner Gegenwart werden, so dass das Krankenbett oft sowohl für den Leidenden als auch für diejenigen, die ihnen beistehen Pflegenden zu einem 'heiligen Ort' des Heils und der Erlösung werden kann“, fügte der Bischof von Rom hinzu.
An die Ärzte, Krankenschwestern und das gesamte Gesundheitspersonal gerichtet, fügte der Papst hinzu: „Wenn ihr euch eurer Patienten annehmt, vor allem der Schwächsten, bietet euch der Herr die Möglichkeit, euer Leben fortwährend zu erneuern… Er ruft euch, es in dem demütigen Bewusstsein zu erhellen, dass nichts selbstverständlich und alles ein Geschenk Gottes ist; es mit jener Menschlichkeit zu nähren, die man erfährt, wenn nach dem Ablegen aller Äußerlichkeiten und das übrigbleibt, was zählt: die kleinen und großen Gesten der Liebe. Lasst die Gegenwart der Kranken als ein Geschenk in euer Leben treten, um euer Herz zu heilen, um es von allem zu reinigen, was nicht Liebe ist, und es mit dem sanft lodernden Feuer des Mitgefühls zu erwärmen“.
„Mit euch, liebe kranke Brüder und Schwestern“, heißt es in der Predigt des Papstes, “teile ich in diesem Moment meines Lebens vieles: die Erfahrung der Krankheit, sich schwach zu fühlen, in vielen Dingen von anderen abhängig zu sein, Unterstützung zu benötigen. Das ist nicht immer leicht, aber es ist eine Schule, in der wir täglich lernen, zu lieben und uns lieben zu lassen, ohne etwas zu verlangen und ohne etwas zurückzuweisen, ohne etwas nachzutrauern und ohne zu verzweifeln, dankbar gegenüber Gott und unseren Brüdern und Schwestern für das Gute, das wir empfangen, uns dem überlassend und auf das vertrauend, was noch kommen wird“.
„Das Krankenzimmer und das Krankenbett können Orte sein, an denen wir die Stimme des Herrn hören können und so den Glauben zu erneuern und zu stärken“, heißt es in dem Text, den der Papst mit einem Zitat von Benedikt XVI. abschloss, der, wie Papst Franziskus betonte, „uns in während seiner Krankheit ein wunderbares Zeugnis der Gelassenheit gegeben hat“ und der schrieb: “Das Maß der Humanität wird im Wesentlichen im Verhältnis zum Leid bestimmt“ und „dass eine Gesellschaft, die die Leidenden nicht annimmt, eine grausame und unmenschliche Gesellschaft ist“. „Sich dem Leiden gemeinsam zu stellen, macht uns menschlicher und das Teilen des Schmerzes ist eine wichtige Etappe auf dem Weg der Heiligkeit“, so der Papst abschließend.

Am Mittag veröffentlichte das Presseamt des Heiligen Stuhls dann den Text des Angelus in schriftlicher Form, in dem der Bischof von Rom bemerkte: „Wie während meines Krankenhausaufenthalts, so spüre ich auch jetzt in meiner Genesung den ‚Finger Gottes‘ und erfahre seine fürsorgliche Zärtlichkeit. Am Tag des Jubiläums der Kranken und der Welt des Gesundheitswesens bitte ich den Herrn, dass diese Berührung seiner Liebe diejenigen erreicht, die leiden, und diejenigen ermutigt, die sich um sie kümmern“.
„Ich bete für die Ärzte und Ärztinnen, das Pflegepersonal und alle Mitarbeitenden des Gesundheitswesens“, so der Papst weiter, „denen nicht immer geholfen wird, unter angemessenen Bedingungen zu arbeiten und die manchmal sogar Opfer von Aggressionen werden. Ihre Aufgabe ist nicht einfach und muss unterstützt und respektiert werden. Ich hoffe, dass die notwendigen Mittel in die Behandlung und Forschung investiert werden, damit die Gesundheitssysteme die Schwächsten und Ärmsten einbeziehen und ihnen Aufmerksamkeit schenken“.
„Wir beten weiterhin für den Frieden“, heißt es in dem Text abschließend, „in der gepeinigten Ukraine, die von Angriffen heimgesucht wir, die viele zivile Opfer fordern, darunter zahlreiche Kinder. Das Gleiche geschieht im Gazastreifen, wo die Menschen unter unvorstellbaren Bedingungen leben müssen, ohne Unterkunft, ohne Nahrung, ohne sauberes Wasser. Mögen die Waffen schweigen und der Dialog wieder aufgenommen werden; mögen die Geiseln freigelassen und die Bevölkerung gerettetet. Beten wir für den Frieden im gesamten Nahen Osten, im Sudan und im Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo, in Myanmar, das ebenfalls stark vom Erdbeben betroffen ist, und in Haiti, wo die Gewalt weiter wütet und vor wenigen Tagen zwei Ordensfrauen getötet wurden“.
(F.B.) (Fides 6/4/2025)

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