Missionari di Mill Hill (MHM)
Yaoundé (Fides) - Die Entführung und Freilassung eines 83-jährigen britischen Missionars und seines kamerunischen Assistenten innerhalb von 48 Stunden bringt den vergessenen Konflikt in den anglophonen Regionen Kameruns wieder ins Licht der internationalen Medien.
Der Mill Hill-Missionar Huub Welters (MHM), und sein Assistent Henry Kang waren am 1. April auf der Straße von Bamenda nach Ilung entführt worden. Dies berichen die „Mill Hill“-Missionare auf der Website der Misionsgesellschaft. „Am Dienstagmorgen, dem 1. April, fuhren Bruder Huub Welters (MHM) und sein Assistent Henry Kang von Bamenda nach Ilung, wo sie Unterrichtsräume für benachteiligte Kinder bauen, Kinder, denen sie eine Chance auf eine bessere Zukunft geben wollen. Doch nur 20 km entfernt, in einer Stadt namens Bambui, wurde ihre Reise brutal unterbrochen. Sie wurden von unbekannten Bewaffneten verschleppt“.
Der Albtraum der beiden Männer dauerte nur 48 Stunden, denn am 3. April wurden sie wohlbehalten freigelassen und konnten in das „Mill Hill House“ in Bamenda zurückkehren.
„Bruder Huub Welters sollte in seinem Alter eigentlich zu Hause sein und sich ausruhen, umgeben von der Wärme der Erinnerungen an seinen jahrzehntelangen selbstlosen Dienst“, schreiben die Mill Hill Missionare. „Stattdessen entschied er sich zu bleiben, weil sein Herz es ihm einfach nicht erlaubte, sich von den Bedürftigen abzuwenden. Und nun sind seine Güte, seine Aufopferung und seine Liebe auf Gewalt und Leid gestoßen“.
Bamenda ist die Hauptstadt der nordwestlichen Provinz von Kamerun, die zusammen mit der südwestlichen Provinz die so genannte anglophone Region Kameruns bildet.
Bamenda ist häufig Schauplatz von Entführungen und Morden im Zusammenhang mit der 2016 ausgebrochenen separatistischen Gewalt. Die Separatisten haben es dabei oft auf Beamte und Verwaltungsangestellte abgesehen und beschuldigen sie, mit der französischsprachigen Zentralregierung zusammenzuarbeiten.
Die Unruhen begannen 2016, nachdem Präsident Paul Biya, der Kamerun seit mehr als vier Jahrzehnten regiert, mit Gewalt auf friedliche Proteste in englischsprachigen Regionen reagierte, in denen sich die Bevölkerung von der Zentralregierung benachteiligt fühlt. Seit Beginn des Konflikts wurden mindestens 6.000 Zivilisten sowohl von Regierungstruppen als auch von separatistischen Kämpfern getötet. Die separatistischen Gruppen, die als „Amba Boys“ bezeichnet werden, streben einen eigenen Staat namens „Ambazonien“, dessen Gründung am 1. Oktober 2017 symbolisch verkündet wurde.
Auch Kirchenmitglieder waren von der Gewalt betroffen. Der Mill Hill-Missionar Pater Elvis Mbangsi wurde bei dem Angriff auf die Kirche „St. Martin of Tour“ in Kembong in der Diözese Mamfe im Südwesten Kameruns verletzt (vgl. Fides 28/9/2023). Der am 3. April 2021 verstorbene emeritierter Erzbischof von Douala, Kardinal Christian Tumi, wurde im Jahr 2020 entführt (vgl. Fides 6/11/2020).
(L.M.) (Fides 7/4/2025)