Kinshasa (Fides) - „In Bukavu ist die Lage im Moment ruhig, aber die jungen Leute strömen massenhaft zu den Rekrutierungszentren der Selbstverteidigungsgruppen der so genannten ‚Wazalendo‘-Milizen“, berichten Beobachter gegenüber Fides aus der Hauptstadt der kongolesischen Provinz Südkivu, die nun ebenfalls vom Vormarsch der Rebellenbewegung M23 bedroht ist, nachdem diese bereits Goma (Hauptstadt der Provinz Nordkivu) eingenommen hat.
„Die M23 scheint ihren Vormarsch auf Bukavu unterdessen gestoppt zu haben“, so die Beobachter. „Wir leben also in den Tag hinein, ohne wirklich zu wissen, was uns erwartet. Auch die Armee hat eine Kampagne gestartet, um Zivilisten zu rekrutieren, die sich Selbstverteidigungsgruppen anschließen. Viele junge Menschen sind dem Aufruf der Behörden gefolgt und verstärken nun die Reihen der so genannten ‚Wazalendo‘-Milizen“.
Die Beobachter berichten, dass „sich das Leben auch in Goma langsam erholt. In einigen Vierteln gibt es wieder Strom und seit gestern Abend auch wieder Internetverbindungen. Heute wurden die Schulen wieder geöffnet, zumindest die, die nicht für die Aufnahme von Vertriebenen bestimmt waren“. „Was die Vertriebenen betrifft, so wurden unterdessen die verschiedenen Flüchtlingslager rund um die Stadt aufgelöst; diejenigen, die dazu in der Lage waren, sind an ihre Herkunftsorte zurückgekehrt; die anderen waren gezwungen, in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden unterzukommen“, so die Beobachter weiter.
Nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Gesundheitslage in der Stadt sehr ernst. „Mehrere Gesundheitseinrichtungen arbeiten an der Kapazitätsgrenze: Es mangelt an Betten, Medikamenten, medizinischer Ausrichtung, Notfall-Kits, Blutspenden, Treibstoff, chirurgischem Material und sonstiger Ausrüstung“, heißt es in einem Bericht vom 30. Januar, der Fides vorliegt. „Die Leichenhallen sind überfüllt (mehr als 770 leblose Körper wurden bereits eingesammelt, andere liegen noch immer in den Straßen der unsicheren Stadtteile verstreut und befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Verwesung)“. Dem Bericht zufolge befinden sich 2.800 Verletzte in den Krankenhäusern der Stadt. Viele Verletzte bleiben ohne angemessene medizinische Versorgung zu Hause, während die Gefahr von Epidemien hoch bleibt.
Auf politischer Ebene bekräftigten die Staatsoberhäupter der Mitgliedsstaaten der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) zum Abschluss ihres außerordentlichen Gipfels am 31. Januar in Harare (Simbabwe) ihr „unerschütterliches Engagement, die Demokratische Republik Kongo in ihren Bemühungen um die Wahrung ihrer Unabhängigkeit, Souveränität und territorialen Integrität weiterhin zu unterstützen“. Es ist daher zu befürchten, dass sich der Konflikt zu einer Auseinandersetzung ausweitet, die über die Region der Großen Seen hinausgeht, wie der Präsident von Burundi in einem auf seinem YouTube-Kanal veröffentlichten Video erklärte: „Wenn es im Ostkongo keinen Frieden gibt, gibt es auch keinen Frieden in der Region. Der Konflikt betrifft nicht nur Burundi, Tansania, Uganda und Kenia, sondern die gesamte Region“.
(L.M.) (Fides 3/2/2025)