ASIEN/HEILIGES LAND - Pfarrer der katholischen Gemeinde begrüßt Waffenruhe in Gaza: „Folgen des Krieges werden schrecklich sein“

Freitag, 17 Januar 2025 mittlerer osten   krisengebiete   kriege   humanitäre hilfe   geopolitik  

UNRWA

Gaza (Fides) - „Die Nachricht vom Waffenstillstand hat Freude ausgelöst. Jetzt warten wir alle auf den Sonntag, an dem der Waffenstillstand beginnen könnte. Auch wenn wir hier in Gaza wissen, dass es ein schwieriger Weg sein wird“, so der Pfarrer der lateinisch-katholischen Pfarrei der Heiligen Familie, Pater Gabriel Romanelli, zu der Ankündigung des Abkommens zwischen Israel und der Hamas, das unter den Gemeindemitgliedern und im gesamten Gazastreifen als „frischer Wind und Hoffnungsschimmer“ begrüßt wurde. Gleichzeitig bestätigt der argentinische Missionar, der dem Institut des Fleischgewordenen Wortes angehört, gegenüber Fides, dass es „auch gestern und heute noch Dutzende von Toten und Hunderte von Verletzten gab“. Es gebe „immer noch Tod, Zerstörung und Angst“, die weiterhin in den Alltag prägen.
Seit der Ankündigung des Abkommens am vergangenen Mittwoch wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen mehr als hundert Menschen getötet.
Das von Katar und den Vereinigten Staaten angekündigte Abkommen sieht eine erste Phase von sechs Wochen vor, in der 33 im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln im Austausch gegen Hunderte von in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern freigelassen werden sollen. In dieser ersten Phase sollen die Weichen für einen endgültigen Frieden gestellt werden.
Die endgültige Unterzeichnung des Abkommens durch Israel ist noch ausgesetzt, bis die Beschlüsse des Sicherheitskabinetts und der Regierungsgipfel, die heute begonnen haben, vorliegen. Mindestens zwei Minister haben damit gedroht, die Mehrheit der Regierung zu verlassen, falls die „Waffenruhe“ in Gaza akzeptiert wird. Einigen israelischen Medien zufolge wird die israelische Regierung ihre endgültige Position erst am Samstagabend klarstellen.
Unterdessen bleibt die lateinische Pfarrei eine Oase und ein Zufluchtsort inmitten der anhaltenden kollektiven Not der Menschen in Gaza: „Jeden Tag“, erzählt Pater Romanelli, „verbringen wir drei oder vier Stunden in der Kirche mit Gebeten: Laudes, Rosenkranz, Vesper, Messe. Es gibt eine Bibelgruppe, die den Brief des Apostels Jakobus liest, und es gibt weiterhin Treffen mit Jugendlichen und Erwachsenen. Und mit der Hilfe der gesamten Kirche, insbesondere des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem und des Malteserordens, spenden wir Tausenden von Zivilisten Trost. Familien, die nichts zu essen haben“. Wenn der Waffenstillstand beginnt, fügt Pater Gabriel hinzu, „können wir anfangen, über die Folgen des Krieges nachzudenken. Die werden schrecklich sein. Mit Gottes Hilfe werden wir versuchen, weiterhin so viel Gutes zu tun, wie wir können“.
(GV) (Fides 17/1/2025)


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