Archdiocese of Mandalay
Mandalay (Fides) - Die Obdachlosen in Mandalay und Sagaing sind heftigem Regen und starken Wind ausgesetzt. Den Tausenden von Menschen, die auf den Straßen kampieren, erschweren die Wetterereignisse das Leben. Nach Angaben von Rettungsteams wie dem „Mandalay Catholic Emergency Rescue Team“ der Erzdiözese Mandalay, belasten Regen und Wind die Menschen, die in provisorischen Zelten auf den Straßen leben zusätzlich. Unterdessen ist auch Stromnetz durch die starken Regenfälle im Land und den daraus folgenden zahlreichen Unterbrechungen beeinträchtigt.
Erzbischof Marco Tin Win, die Priester der Erzdiözese und die Ordensleute in Mandalay teilen den Alltag der Flüchtlinge und schlafen im Freien, in behelfsmäßigen Zelten. Der Katholik Joseph Kung berichtet Fides: „Die dringende Arbeit besteht jetzt darin, die Menschen, die sich auf der Straße wiedergefunden haben, zu versorgen und ihnen zu helfen. Es scheint, dass die Bilanz Zahl der Toten fast vollständig ist. Unter den Obdachlosen, die Trinkwasser und Nahrung benötigen, besteht nun aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen die Gefahr von Durchfall, Atemwegs- und Hautkrankheiten“.
Das Team katholischer Freiwilliger sammelt Spenden und verteilt Hilfsgüter wie Lebensmittel, Wasser, Medikamente, Notunterkünfte und Hygieneartikel an die Obdachlosen. „Das Gelände der Herz-Jesu-Kathedrale in Mandalay, die durch das Erdbeben beschädigt wurde, ist zu einem Zufluchtsort für die Opfer des Erdbebens geworden, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit oder der Religion: Es handelt sich um Christen, Buddhisten, Muslime und Hindus, und die Gemeindemitglieder haben sich bemüht, das Leid der Opfer zu lindern“, berichtet Pfarrer Peter Kyi Maung, Generalvikar der Erzdiözese, gegenüber Fides.
Freiwillige Helfer sind unterwegs, um humanitäre Hilfe nach Sagaing zu bringen, und mit ihnen auch Erzbischof Tin Win, der ständig unterwegs ist, um Trost zu spenden und mit den Vertriebenen und Kranken zu sprechen und zu beten. „Dieses Leid ist auch zu einer Gelegenheit für einen tiefgreifenden interreligiösen Dialog geworden, da die Mehrheit der betroffenen Bevölkerung Buddhisten sind“, berichtet Pfarrer Peter.
Künftig, so heißt es, werde eine spezifische Hilfe für den Wiederaufbau von Kirchen und pastoralen Gebäuden unerlässlich sein. Die Erzdiözese sei dabei, ihre Schadensbewertung abzuschließen. Von den Schäden betroffen sind das Pfarrhaus in Mandalay, die Residenz des Erzbischofs, das Bildungsinstitut „Johannes Paul“, die Herz-Jesu-Kathedrale in Mandalay (deren Glockenturm stark beschädigt ist), die Kirchen des heiligen Franz Xaver, des heiligen Johannes und des heiligen Michael in Mandalay; die St. Michaels-Kirche (in der Gemeinde Thanwin), die „St. Josephs“-Kirche (in Lafon), die Kirche Unserer Lieben Frau von Loudes (in Yamethin), die Kirche des heiligen Vinzenz von Paul (in Zawgyi) sowie das Mutter-Teresa-Heim für Kranke, das Seminar in Mandalay und das Kleine Seminar in Pyin Oo Lwin.
Angesichts der Lage vor Ort kann die Zeremonie der Bischofsweihe von Bischof Augustine Thang Zawm Hung, der zum Bischof der Diözese Mindat im benachbarten Chin-Staat geweiht werden soll nicht in wie geplant Mandalay stattfinden und wird am 27. April in der Marienkathedrale in Yangon stattfinden.
Angesichts dieser dramatischen Situation „ist ein Waffenstillstand umso notwendiger“, meint Pfarrer John Aung Htoi. „Wir respektieren die junge Generation, die in den letzten vier Jahren ihr Leben im Kampf gegen die Militärjunta verloren hat, und können ihre Zurückhaltung verstehen. Aber in der gegenwärtigen Situation glaube ich, dass ein umfassender Waffenstillstand für das Wohl des Landes unabdingbar ist“. „Als katholische Gemeinschaft in Myanmar“, so der Geistliche, “fordern wir nach einer solchen Naturkatastrophe dringend einen Waffenstillstand. Ich glaube, dass die Würde einer jeden Organisation nicht dadurch verletzt wird, dass man sich bemüht, den Krieg zu beenden und sich um so viele Menschen in Not zu kümmern. Es ist notwendig, mit einem Waffenstillstand zu beginnen, der den Weg für den Frieden ebnet und es allen ermöglicht, am Wiederaufbau des Landes mitzuwirken“.
(PA) (Fides 7/4/2025)