Archdiocese of Imphal
Imphal (Fides) - „Mit dem Rücktritt des Premierministers befinden wir uns in einer politischen Pattsituation, und wir müssen abwarten …. Die Situation, in der sich Manipur heute befindet, ist sehr komplex und es ist nicht einfach, eine Lösung zu finden. Es ist notwendig, die Bemühungen fortzusetzen, um einen Weg des Dialogs zu aktivieren, der alle möglichen Akteure einbezieht, auf lokaler Ebene, auf der Ebene der Zentralregierung, auf der Ebene der Vertretung der Zivilgesellschaft und der Konfliktgemeinschaften“, so Erzbischof Linus Neli von Imphal, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Manipur, zur Situation in dem nordostindischen Bundesstaat, der sich in einem Zustand der Polarisierung zwischen den beiden Gemeinschaften der Meitei und Kuki-zo befindet, die im Mai 2023 einen interethnischen Konflikt begonnen haben.
Während vor Ort die vorläufige Lösung darin bestand, die Konfliktparteien in isolierte und strikt getrennte Gebiete aufzuteilen, wurden „Bemühungen unternommen, den Dialog mit einem Verhandlungstisch und Vermittlern zu aktivieren“, erklärt der Erzbischof. Nun führe das politische Erdbeben zu einer Situation der Ungewissheit und des Stillstands: „Die Bharatiya Janata Party (BJP), die Manipur regiert, wird einen anderen Politiker finden müssen, der zum Premierminister ernannt werden kann. In der Zwischenzeit ist die Verwaltung vorübergehend der Zentralregierung in Delhi unterstellt. Jetzt müssen wir abwarten, und die Lage wird noch komplizierter“, bemerkt Erzbischof Neli. Sollte es der BJP aufgrund interner Streitigkeiten nicht gelingen, einen neuen Ministerpräsidenten zu bestimmen, könnte das Parlament des Bundesstaates aufgelöst und Neuwahlen abgehalten werden.
Biren Singh, Mitglied der BJP und zwei Amtszeiten lang Premierminister in Manipur, trat aufgrund wachsender Meinungsverschiedenheiten innerhalb seiner eigenen Partei zurück, die sich hauptsächlich auf den Umgang mit dem ethnischen Konflikt zwischen den Gemeinschaften der Meitei und der Kuki bezogen. Die politische Krise in Manipur entwickelt sich vor dem Hintergrund anhaltender ethnischer Gewalt, in deren Folge immer noch Tausende von Menschen unter prekären Bedingungen zu Binnenflüchtlingen werden. Nach monatelangen Zusammenstößen kommt es trotz des massiven Einsatzes der von der Zentralregierung entsandten Sicherheitskräfte immer wieder zu sporadischen Gewaltausbrüchen, an denen bewaffnete Gruppen in beiden Fraktionen beteiligt sind.
Die katholische Gemeinschaft vor Ort, die Gläubige sowohl in der Meitei- als auch in der Kuki-Gemeinschaft hat, fordert „eine klare Ausrichtung auf den Frieden“, so Erzbischof Neli, der sich zusammen mit anderen religiösen Führern persönlich in Organisationen und Foren engagiert, die bereit sind, bei jeder Initiative für Dialog und Vermittlung mitzuwirken. „Wir befinden uns im Heiligen Jahr des Jubiläums und das Thema ist Hoffnung: Unsere Hoffnung ist, dass in diesem Jahr ein konkreter Schritt der Versöhnung stattfinden kann“, schließt er. „Das Wichtigste ist ein gemeinsamer Wille. Beten und hoffen wir, dass der Herr uns auf diesem Weg der Annäherung und der Befriedung begleitet“.
(PA) (Fides 14/2/2025)