Vatikanstadt (Fides) - Bischöfe seien berufen, „stille“ Verkünder des Wortes Gottes zu sein. Wenn ihre Projekte nicht vorankämen, sei es besser, wie der heilige Josef zu „schlafen“ und „die Träume Gottes zu träumen“. Und sie machten ihre Arbeit gut, wenn sie, ohne Protagonisten zu sein, zu demütigen „Hütern der aktiven Gegenwart Gottes in seiner Kirche“ würden, so Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle in einer Ansprache an Samuele Sangalli und Diego Ramón Sarrió Cucarella während der Liturgie zu ihrer Bischofsweihe in der Vatikanbasilika am Nachmittag des 19. März, dem Hochfest des Heiligen Josef.
Samuele Sangalli, beigeordneter Sekretär und Verwaltungsbeauftragter des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), wurde am 6. Februar von Papst Franziskus zum Erzbischofs und Titularbischof von Zella ernannt (vgl. Fides 6/2/2025) und der ehemalige Präsident des Päpstlichen Instituts für Arabische und Islamische Studien (PISAI), Diego Ramn Sarrió Cucarella von den Afrikamissionaren war am 25. Januar vom Papst zum neuen Bischof von Laghouat in Algerien ernannt worden.
An der feierlichen Weiheliturgie am Hauptaltar im Petersdom nahmen mehr als 30 Bischöfe und Kardinäle teil. Kardinal Tagle, Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums und Hauptkonsekrator, hatte als Mitkonsekratoren Kardinal Francesco Coccopalmerio aus der Lombardei und Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung (Abteilung für Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen).
Am Hochfest des heiligen Josef und genau 12 Jahre nach dem feierlichen Beginn des Petrusamtes von Papst Franziskus („für dessen vollständige Genesung wir beten“) richtete Kardinal Tagle in seiner Predigt den Blick auf den Bräutigam Mariens, um den beiden neuen Bischöfen wertvolle Anregungen für ihren neuen Weg als Nachfolger der Apostel zu geben. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil seien sie dazu berufen, „an Gottes Stelle für die Herde zu sorgen, deren Hirten sie sind, als Lehrer der Lehre, Priester des Gottesdienstes, Diener der Leitung der Kirche“; und „Hirten der Kirche Gottes zu sein, die er mit dem Blut seines eigenen Sohnes erworben hat“, wie der heilige Paulus sagt. „Wunderschöne Lehren“, bemerkte der philippinische Kardinal, “die selbst die Bischöfe erzittern lassen. Wie kann ein Bischof einer so großen Verantwortung gerecht werden? Sicherlich nur durch die Gnade Gottes“.
„Auch der heilige Josef“, betonte Kardinal Tagle, „hat den Ruf Gottes im Glauben angenommen“. Der Glaube „ist die Quelle des Mutes und der Kreativität Josefs, der sein Vorhaben immer dem Gottes unterordnet, auch wenn es unverständlich und unbequem ist“. In ähnlicher Weise müsse auch das Weiheamt von Priestern und Bischöfen „in einer Antwort des Glaubens an Gott verwurzelt sein und als Antwort des Glaubens ausgeübt werden“. Oft, so Kardinal Tagle, „planen wir und erwarten, dass Gott unsere Pläne ausführt“. In Wirklichkeit aber „sind wir nicht die Planer und Gott ist nicht der Ausführende unserer Pläne“. Und „wenn eure Vision und eure Pläne nicht voranzukommen scheinen“, fügte er an die neuen Bischöfe gewandt hinzu, „schlaft, wie der heilige Josef“. Denn „wenn wir schlafen, sind wir verletzlich, haben weniger Kontrolle und sind daher empfänglicher und offener. Schlaft und träumt die Träume Gottes. Wacht auf, um die Träume Gottes mit Gehorsam und Eifer zu verwirklichen“.
Der heilige Josef, so der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums, gilt auch als „stiller Heiliger“. In den Evangelien ist kein einziges Wort von ihm überliefert. Dennoch „begleitet, pflegt und bewahrt er das im Schoß Marias fleischgewordene Wort Gottes, das wichtigste Wort“. Und „jeder Gedanke, jeder Herzschlag und jede Handlung Josefs spricht von einem Wort: Jesus. Es ist das Einzige, was zählt. Seine eigenen Worte verblassen vor dem größten Wort. Er kann schweigen“. In den Fußstapfen des heiligen Josef müssen auch „Diakone, Prieser und Bischöfe ‚schweigen‘, wenn sie das Wort Gottes verkünden“. Denn „nicht unser Wort zählt und muss für die Nachwelt festgehalten werden, sondern das Wort Gottes“, denn „wenn unsere Gedanken, Pläne, Entscheidungen und Taten nicht von Jesus sprechen“.
Außerdem sei der heilige Josef „ein zuverlässiger Hüter Jesu“. Und während er seinen Auftrag, den Sohn Gottes zu bewachen, ausübt, „weiß Josef, dass Jesus zum Haus seines Vaters gehört. Josefs Haus in Nazareth hat nur dann einen Wert, wenn es ein Schatten des Hauses des Vaters bleibt, aus dem er Licht schöpfen muss“. Ähnlich bemerkte Kardinal Tagle, seien auch Diakone, Priester und Bischöfe berufen, „Hüter der aktiven Gegenwart Gottes in seiner Kirche zu sein“. Denn „die Bischöfe sind kein Ersatz für den ewig lebendigen Gott. Die Bischöfe sind keine Konkurrenten des Erlösers“. Und wie der heilige Josef seien sie berufen, „authentische Zeichen der Gegenwart Gottes in der Kirche“ zu sein mit einer „diskreten Sichtbarkeit des Schattens, die vom Licht abhängt“.
Indem er am Ende der feierlichen Liturgie den „nüchternen und wesentlichen Stil des heiligen Josef“ nachahmte, verlas Erzbischof Sangalli einige einfache „Worte des Dankes“. Sie richteten sich in erster Linie an die „Vorsehung Gottes, die diesen Nachmittag voller Gnade gewährt hat“ und an Papst Franziskus, „der uns zum Bischof berufen hat und dem wir unsere Zuneigung und unsere Gebete für eine vollständige Genesung als Oberhaupt der Kirche erneuern“.
Der Dank des neuen Bischofs richtete sich auch an die drei Konsekratoren, „die wahrhaftig die Universalität der Kirche zum Ausdruck bringen, und an alle anderen konzelebrierenden Kardinäle und Bischöfe, für deren Dienst wir in das Bischofskollegium aufgenommen wurden, durch die Gabe des ‚Spiritus principalis‘, des Geistes, der die Kirche regiert und leitet“. Der Geist, fügte Erzbischof Sangalli hinzu, „den ich von der Kirche empfangen habe“ und „vom guten Beispiel meiner lieben Eltern, die heute schon im ewigen Leben sind“. Der Dank des neuen Erzbischofs richtete sich schließlich auch an die „Geschwister und Familienangehörigen, die meinen Weg begleitet, unterstützt und gefördert haben“, sowie an den Klerus und „das ambrosianische Volk von Lecco und des Priesterseminars von Mailand mit meinen früheren Weggefährten“.
Erzbischof Sangalli versäumte es nicht, „den Gemeinschaften und Vereinigungen zu danken, denen ich gedient habe, nicht zuletzt der Sinderesi-Stiftung“, sowie den akademischen Gemeinschaften der Päpstlichen Universität Gregoriana und den verschiedenen Universitäten, an denen Sangalli Student und Professor war.
Der Dank des neuen Erzbischofs galt auch dem Dikasterium für die Bischöfe, in dem Sangalli zwanzig Jahre lang tätig war und „in Kontakt mit dem lebendigen Pulsschlag des Aufbaus der Ortskirchen und der Wahl ihrer Hirten“ lebte. Der letzte Dank des neuen Erzbischofs galt „der großen Familie des Dikasteriums für die Evangelisierung, die die ganze Welt für den Reichtum der verschiedenen Traditionen und Kulturen öffnet, von denen jede in der Lage ist, das Evangelium in ihrer eigenen Besonderheit zu erzählen und weiterzugeben“.
(F.B.) (Fides 19/3/2025)