Von Pater Ibrahim Faltas ofm*
Jerusalem (Fides) - Wir waren in Emmaus in dem Moment, als Papst Franziskus uns verließ. Wir erinnerten uns an die lebendige Gegenwart des auferstandenen Herrn, als der Heilige Vater sich zu ihm gesellte. Die Nachricht von seinem Tod hat uns erstaunt und überrascht, nachdem wir einige Tage gehofft hatten, ihn wieder unter den Menschen zu sehen, mit seiner üblichen Bereitschaft, eine Hand zu reichen, ein wohlwollendes Lächeln und einen liebevollen Blick zu schenken.
Der Heilige Vater hat den Weg der Hoffnung auf Frieden aufgezeigt: Er hat ihn mit Zeichen, mit Gesten, mit einfachen, konkreten und direkten Appellen beschritten. Er ist diesen Weg mit den Menschen gegangen, so wie Jesus mit den Emmausjünger gegangen ist, indem er sie mit seiner Gegenwart bestärkt hat. Werden wir in der Lage sein, neu anzufangen und diesen Weg weiterzugehen? Seine Stärke, Wert und Würde für das menschliche Leben einzufordern, hat zaghafte Gewissen gestärkt, seine Sanftmut hat der Forderung nach Wahrheit und Gerechtigkeit Sicherheit und Halt gegeben.
Während Papst Franziskus dieses irdische Leben verlässt, ist die Welt weiterhin von Gewalt und Leid geprägt. Die Kinder, die mit der Komplizenschaft der Gleichgültigkeit der Welt sterben, die Kinder, die versuchen, sich aus den Flammen der elenden Zelte zu retten, der einzigen ihnen gewährten Zuflucht, sind das Bild des Versagens der Politik und der Diplomatie, an die der Heilige Vater seine zahlreichen Appelle richtete.
Bis zu seinem letzten Atemzug brachte Papst Franziskus seine Gedanken und Sorgen um das Heilige Land und die Kriege in der Welt zum Ausdruck, bis zuletzt forderte er ein Ende des Feuers. Der Heilige Vater hat immer mutig diejenigen angeprangert, die Instrumente des Todes herstellen und verkaufen, diejenigen, die ein Interesse daran haben, dass der Krieg seine unmenschliche Aufgabe der Eroberung von Territorien und der Zerstörung von Leben fortsetzt, diejenigen, die keine Verantwortung für den Frieden übernehmen.
Der Heilige Vater hinterlässt uns eine große Verantwortung und ein großes Geschenk: den Mut der Liebe. Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens!
(Fides 21/4/2025)
*Vikar der Kustodie im Heiligen Land