Kinshasa (Fides) - „Der in den letzten Tagen ausgerufene Waffenstillstand ist gebrochen worden. In Wirklichkeit hat er der Rebellenbewegung M23 und der ruandischen Armee nur dazu gedient, ihre Truppen mit Waffen, Munition und Proviant zu versorgen, um dann ihren Vormarsch in Richtung Süden fortzusetzen“, berichtet ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche aus Bukavu, der Hauptstadt der Provinz Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo gegenüber Fides.
Am 3. Februar hatte die M23-Miliz, die Ende Januar Goma, die Hauptstadt der kongolesischen Provinz Nordkivu, eingenommen hatte, „aus humanitären Gründen“ eine Waffenruhe ausgerufen, die am 4. Februar in Kraft trat (vgl. Fides 4/2/2025).
„Die M23 hat ihren Vormarsch in Südkivu wieder aufgenommen und das Dorf Ihusi angegriffen“, so der Beobachter. „Derzeit befinden sich ruandische Soldaten und M23-Kämpfer etwa 60 km vom Zentrum von Bukavu entfernt. Ihr Ziel ist wahrscheinlich viel näher, es ist der Flughafen von Kavumu, der etwa 30 km von der Stadt entfernt liegt und für die Versorgung der Truppen der kongolesischen Armee (FARDC) mit Männern und Mitteln von strategischer Bedeutung ist“, vermutet der Beobachter, der berichten, dass “die Lage in der Stadt ruhig ist“. „Die ausländischen Mitarbeiter der verschiedenen Nichtregierungsorganisation und internationalen Agenturen haben die Stadt unterdessen verlassen, währen Missionare und einheimische Geistliche vor Ort bleiben“.
Es bleibt daher ungewiss, ob der Vormarsch der M23-Einheiten am Flughafen von Kavumu Halt macht oder weiter in die Hauptstadt der Provinz Südkivu führt. „Bukavu wird nicht nur von kongolesischen Soldaten und Milizionären verteidigt, sondern auch von Soldaten der burundischen Armee, die in der Region 16 Bataillone mit insgesamt etwa 12.000 Mann stationiert hat. Diese Soldaten scheinen besser ausgerüstet zu sein als die Soldaten der kongolesischen Armee, die oft behaupten, dass sie nicht einmal genug zu essen haben“, so der Beobachter weiter.
Auf diplomatischer Ebene wird die Krise im Osten der Demokratischen Republik Kongo auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Addis Abeba (Äthiopien) an diesem Wochenende erörtert werden.
„Viele Versprechen, viele Worte, aber nichts Konkretes“, vermutet der Beobachter, „Es werden Sanktionen gegen Ruanda angedroht, aber es scheint nichts Konkretes getan worden zu sein, um sie in die Tat umzusetzen“.
In Goma geht unterdessen das Drama um Hunderttausende von Vertriebenen weiter, die gezwungen wurden, die Unterkünfte zu verlassen, weil nach Angaben der Rebellenbewegung M23 „die Sicherheitsbedingungen wiederhergestellt wurden“.
„Dies ist ein politischer Schachzug, um zu zeigen, dass die 'neuen Herren' der Region die Situation unter Kontrolle haben“, so der Beobachter. „Tausende von Menschen sehen sich jedoch gezwungen, in Dörfer zurückzukehren, die in einigen Fällen 30-40 km von Goma entfernt liegen, ohne die Garantie, dass sie ihre Häuser und die Mindestvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben vorfinden“, bekräftigt er abschließend. „Viele von ihnen bleiben in der Stadt in behelfsmäßigen Unterkünften oder werden von Freunden und Verwandten aufgenommen“.
(L.M.) (Fides 12/2/2025)