Kinshasa (Fides) - „Nach glaubwürdigen Zeugenaussagen sind die beiden Explosionen, die die Menschenmenge in Bukavu getroffen haben, der M23 zuzuschreiben“, berichtet eine lokale Quelle aus der Hauptstadt der kongolesischen Provinz Südkivu gegenüber Fides.
Am 27. Februar waren am Ende einer von Corneille Nanga, dem Koordinator der Kongo-Fluss-Allianz (dem politischen Flügel der M23) organisierten Kundgebung auf dem Place de l'Indépendance, zwei Handgranaten explodiert, die 13 Tote und hundert Verletzte forderten. Der Doppelanschlag wurde von der M23 den Behörden in Kinshasa angelastet, aber es gab mindestens drei Versionen, wer angeblich für das Massaker verantwortlich war (vgl. Fides 27/2/2025).
Nun rekonstruiert unsere Quelle, die aus Sicherheitsgründen um Anonymität gebeten hat, die Ereignisse wie folgt: „Einem Zeugen zufolge, der bei dem Doppelanschlag verwundet wurde, wurde am Ende der Rede der ‚neuen Autoritäten‘ auf dem Place de l’Indépendance eine Aufforderung an die Jugendlichen ausgesprochen, sich der M23 anzuschließen; daraufhin begannen einige Jugendliche, während die meisten Umstehenden den Platz verließen, zu rufen: ‚Ruander, geht zurück in eure Häuser‘. Dies verärgerte die M23-Milizionäre, die zur Bewachung der Veranstaltung anwesend waren. Insbesondere waren Milizionäre in zwei kleinen Lastwagen auf gegenüberliegenden Seiten des Platzes positioniert. Aus einem der Lastwagen wurde eine Handgranate geworfen, die die ersten Opfer forderte. Auf der anderen Seite des Platzes wurde aus dem anderen Lastwagen eine zweite Granate geworfen, die weitere Tote und Verletzte forderte. Mindestens eine Person wurde am Kopf getroffen und liegt jetzt im Koma“.
„Dass die M23 für das Massaker verantwortlich war“, so unsere Quelle weiter, “wird durch die Tatsache bestätigt, dass das Gebiet der beiden Explosionen sofort von Milizionären umstellt wurde, die verhinderten, dass die Splitter eingesammelt wurden. Am nächsten Tag war der Platz vollkommen sauber, ohne jede Spur der Bomben oder des Blutes der Opfer“.
Die Fides-Quelle fügt hinzu, dass die Sicherheitslage in Bukavu weiterhin prekär ist. „In der Stadt gibt es weiterhin viele Tote, weil die Menschen in Abwesenheit der Polizei und des Gefängnisses (das bei der Einnahme der Stadt in Brand gesetzt wurde, vgl. Fides 20/2/2025) auf die so genannte „Volksjustiz“ zurückgreifen, um sich gegen Straftaten zu wehren. Das war schon früher bei Dieben und Räubern der Fall; aus Angst, dass sie bei einer Übergabe an die Polizei freigelassen werden und dann zurückkehren könnten, um sich an denen zu rächen, die sie denunziert hatten, zogen es manche vor, zu einer schnelleren Form der Justiz zu greifen, indem sie Diebe und Räuber töteten und verbrannten. Allein am 27. Februar wurden fünf Personen, die verschiedener Raubüberfälle beschuldigt wurden, in einem Viertel der Stadt ermordet aufgefunden. Das ist die Situation einer Bevölkerung, die sich selbst überlassen ist“.
Schließlich, so unsere Quelle, „organisieren sich die so genannten ‚Wazalendo‘, die lokalen Selbstverteidigungsmilizen, nach der Flucht der Soldaten der regulären Armee, neu“. „Nach den gesammelten Zeugenaussagen geriet am 1. März eine M23-Formation in der Nähe von Minova in einen Hinterhalt der Wazalendo. Es gibt Berichte über etwa 50 Tote bei den M23. Die Kämpfe konzentrieren sich in diesen Tagen auf das Gebiet von Nyangesi, einem strategischen Punkt entlang der Straße von Bukavu ins Flachland. Die M23 befindet sich jedoch in Kamaniola, während die Wazalendo in einem nahe gelegenen Ort stationiert sind“.
(L.M.) (Fides 3/3/2025)