Kinshasa (Fides) - „Es vergeht keine Nacht in Bukavu, in der man nicht drei oder vier Leichen auf der Straße findet. Leichen tauchen auch aus dem See auf“, berichten lokale kirchliche Quellen aus Bukavu, der Hauptstadt der kongolesischen Provinz Südkivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo), die Mitte Februar in die Hände der Rebellenbewegung M23 fiel (vgl. Fides 17/2/2025).
Unsere Quellen, die aus Sicherheitsgründen um Anonymität gebeten haben, beschreiben eine Stadt, in der das Recht des Stärkeren gilt.
„Kriminelle Banden sind immer noch aktiv, aber sie töten normalerweise nicht.... Kleinere oder größere Diebstähle werden zwar von diesen Banden verübt, aber die großen Plünderungen werden von der M23 und ihren Verbündeten ungestraft durchgeführt: eine Bank wurde leergeräumt und drei Kassiterit-Lagerstätten geplündert“, so die Beobachter.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass „die Plünderungen, die die Stadt vor Sonntag, dem 16. Februar, dem Tag des offiziellen Einmarsches der M23, erlebte, nicht nur auf Jugendliche zurückzuführen sind, die die von den fliehenden Soldaten der regulären kongolesischen Armee (FARDC) zurückgelassenen Waffen gefunden haben. Die M23 war bereits am Freitag, dem 14. Februar, in die Stadt eingedrungen, und die großen Plünderungen auf dem Markt von Kadutu, die von Verwüstungen begleitet waren, fanden am Samstag, dem 15. Februar, statt”.
Der Bericht zeigt auch, wie die Plünderungen durch die Besatzer in großem Umfang stattfinden: „Der letzte bekannte Diebstahl von Mineralien fand in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 27. auf 28. Februar, im Nguba-Viertel statt: 34 bereits versiegelte Fässer mit verkaufsfertigem Kassiterit wurden mitten in der Nacht in große Busse gerollt und verladen, nachdem sie zwei Wachleute gefesselt und zwei weitere geschlagen und verschleppt hatten, die erst am Sonntag wieder freigelassen wurden. Im Radio forderten die neuen Behörden die Bevölkerung auf, die Plünderungen zu melden. ‚Wem?‘ fragte ein Betreiber der Anlage niedergeschlagen“.
„Aber wenn bewaffnete Banditen angreifen und die Leute die Soldanten der M23 rufen, kommen sie und erschießen rücksichtslos jeden, den sie in der Gegend treffen, auch wenn es erst acht Uhr abends ist. Sie schießen, um zu töten, sie sagen, sie hätten keine Kugeln zu verschwenden. Am 4. März hat das Rote Kreuz einen Teil der Opfer der Anschläge vom 27. Februar auf dem Friedhof von Bagira beigesetzt (vgl. Fides 27/2/2025), andere Leichen wurden von den Familien geborgen. Die neuen Autoritäten haben den Familien der Getöteten einen Umschlag mit Geld gegeben, aber sie sagen, dass sie wenig Geld haben, weil der Krieg teuer ist“.
„Es gibt kaum Autos auf der Straße, abgesehen von Taxis und alten Autos. Die besseren sind entweder schon von der M23 übernommen worden oder werden versteckt gehalten. Wenn du mit einem Land Cruiser unterwegs bist, können sie dich leicht anhalten und nach den Schlüsseln fragen. Autos werden nach Ruanda geschickt, genau wie geplünderte Mineralien. Wenn es also noch eines Beweises bedurft hätte, in wessen Namen dieser Krieg geführt wird...“
Die Unsicherheit hat das soziale Leben in Bukavu praktisch zum Erliegen gebracht. Die Quellen berichten, dass „der Unterricht in den Schulen nicht wieder aufgenommen werden, weil die Eltern Angst haben, ihre Kinder aus dem Haus zu lassen; außerdem wüssten sie nicht, wie sie die vierteljährlichen Gebühren angesichts des zunehmenden Elends bezahlen sollten. Und: Wer zahlt die Gehälter der Lehrer? Den Journalisten wurde gesagt, was sie zu tun haben: den Ruhm der Besatzer besingen, keine Informationen aus Kinshasa verbreiten, sondern nur ihre Informationen, nicht mehr von 'besetzten Zonen' sprechen, sondern von 'befreiten Zonen', keine 'Presseverband', sie selbst werden den Journalisten einen Ausweis geben, jedes Medienunternehmen wird seinen Standort angeben müssen“.
„Und auf den Straßen liegt ein Mantel der Traurigkeit über allen, was für das kongolesische Volk sehr ungewöhnlich ist“, schließen unsere Quellen.
(L.M.) (Fides 6/3/2025)