AFRIKA/SUDAN - Erste Anhörung vor dem Internationalen Strafgerichtshof zum Vorwurf des Völkermordes in Darfur

Freitag, 11 April 2025 genozid   kriegsverbrechen  

Khartum (Fides) – Als „Kampagne der Lüge und Verleumdung“ bezeichnete die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate die gestern, 10. April, von der sudanesischen Regierung bei der ersten Anhörung vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag vorgebrachten Anschuldigungen, wonach die Emirate am Völkermord beteiligt sind, den die Milizionäre der „Rapid Support Forces“ (RSF) an den ethnischen Masaliten in West-Darfur begangen haben (vgl. Fides 10/4/2025).
Am vergangene 6. März 2025 hatte der Sudan die Vereinigten Arabischen Emirate vor dem Internationalen Gerichtshof verklagt und sie beschuldigt, durch die Unterstützung der RSF gegen die Konvention über die Verhütung und Bestrafung von Völkermord zu verstoßen.
„Der Völkermord richtet sich gegen die ethnische Gruppe der Masaliten im Westen unseres Landes. Die Masaliten sind eine nicht-arabische afrikanische Volksgruppe. Der Völkermord an den ethnischen Masalit wird von „Rapid Support Forces“ (RSF) verübt, die sich hauptsächlich aus Arabern aus Darfur zusammensetzen und von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt werden“, sso Muawia Osman Mohamed Khair, der amtierende Justizminister, der die sudanesische Regierung vertrat, in seiner Eröffnungsrede bei der Anhörung.
Im Mittelpunkt der Anschuldigungen der von General Abdel Fattah al-Burhan geführten Regierung stehen Flüge von Frachtflugzeugen von Flughäfen der Vereinigten Arabischen Emirate in den Tschad. Sie transportieren nach sudanesischer Darstellung Kriegsmaterial für die RSF, nach Darstellung der Vereinigten Arabischen Emirate sind an Bord humanitäre Hilfen für die sudanesische Bevölkerung (vgl. Fides 23/10/2024). Um ihre Anschuldigungen zu untermauern, haben die Sudanesen auch Bilder von Waffen und Munition in Umlauf gebracht, die angeblich aus den Arsenalen der Vereinigten Arabischen Emirate stammen und sich im Besitz der RSF befinden.
Bei den Vorwürfen des Völkermords an den ethnischen Masaliten sollte berücksichtigt werden, dass die RSF aus den so genannten Dschandschawid-Miliz sind, einer regierungsfreundlichen Milizen, die Anfang der 2000er Jahre zur Unterstützung der regulären Armee (Sudan Armed Forces, SAF) in den Konflikt in Darfur verwickelt waren und die bereits für Gräueltaten gegen die nichtarabische Bevölkerung der Region verantwortlich gemacht wurden (vgl. Fides 8/7/2004).
Als RSF unter der Führung von Mohamed Hamdan „Hemeti“ Dagalo, schlossen sich diese Milizen 2021 zunächst mit der SAF von General Abdel Fattah al-Burhan zusammen, um den Militärputsch durchzuführen, der der zivilen Übergangsregierung ein Ende bereitete (vgl. Fides 25/10/2021). In der Folge stritten sich Dagalo und al- al-Burhan über die Aufteilung der Macht und entfachten am 15. April 2023 den offenen Konflikt (vgl. Fides 17/4/2023). Ein Krieg, in dem beide Seiten Gräueltaten begangen haben. Auch die SAF werden beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, insbesondere die wahllose Bombardierung von Zivilisten und die willkürliche Inhaftierung von Personen.
(L.M.) (Fides 11/4/2025)


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