AFRIKA/SUDAN - Vormarsch der Armee auf Khartum: Womöglich entscheidende Wende im sudanesischen Bürgerkrieg?

Donnerstag, 6 Februar 2025 kriege  

Khartum (Fides) - Der Vormarsch der Soldaten der sudanesischen Armee (Sudan Armed Forces, SAF) setzt sich fort. Man will die Kontrolle über Khartum, die sudanesische Hauptstadt, die mit den Milizionären der RSF „Rapid Support Forces“ (RSF) umkämpft ist, zurückgewinnen.
Die Offensive der Armee unter Leitung von General Abdel-Fattah Burhan begann Anfang Januar im Bundesstaat Dschasira, dessen Hauptstadt Wad Madani am 11. Januar erobert wurde. Eine Operation, die von Gewalt gegen Zivilisten, auch südsudanesischer Nationalität, geprägt war (vgl. Fides 17/1/2025). Diese Stadt liegt zwar 200 km von Khartum entfernt, ist aber ein wichtiger Knotenpunkt von Straßen, die aus verschiedenen Richtungen in die Bundeshauptstadt führen. In den letzten Wochen ist die Armee von Wad Madani aus entlang der Ufer des Blauen Nils vorgerückt, hat Städte und Dörfer im gesamten nördlichen Teil des Staates und im Süden des Staates Khartum eingenommen und anschließend die Stellungen der RSF in Khartum von mehreren Seiten angegriffen. Ein Armee-Sprecher erklärte gestern, am 5. Februar, dass die Truppen den Bezirk Al-Rumaila, ein medizinisches Depot, ein Industriegebiet und die staatliche Münzanstalt im Süden Khartums eingenommen haben. Mit der Einnahme von Al-Rumaila rückt das Militär von General Burhan näher an das Zentrum von Khartum heran, der Hochburg und Kommandozentrale der von Mohamed Hamdan Dagalo geführten „Rapid Support Forces“.
Auf der östlichen Seite des Nils gelang es der Armee, das Geen Valley und das Gebiet von Sheikh Al-Fadani unter Kontrolle zu bringen, das etwa sieben Kilometer von der Soba-Brücke entfernt liegt, die den Ost-Nil mit der Stadt Khartum verbindet.
Sollten sich die RSF-Milizionäre zurückziehen, könnten sie sich auf die „Giad Industrial City“, einen riesigen Industrie-Komplex mit Fabriken und Lagerhäusern rund 45 km südöstlich des Zentrums von Khartum, zurückziehen, wo sie anscheinend ihren Widerstand vorbereiten. Das heißt, wenn sie sich stattdessen nicht entschließen, im Zentrum der sudanesischen Hauptstadt Haus um Haus zu kämpfen, was die ohnehin schon schwere humanitäre Krise noch verschärfen würde, da die Zivilbevölkerung bei den Kämpfen von beiden Seiten bombardiert wird.
(L.M.) (Fides 6/2/2025)


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